Klarinetten-Pflege
Tipps vom Profi

Eine regelmäßige und sachgemäße Pflege einer Klarinette ist von großer Bedeutung, um ihre optimale Spielbarkeit und Klangqualität zu erhalten. Durch regelmäßiges Reinigen und Ölen des Holzes, sowie das Reinigen des Mundstücks, kann man die Langlebigkeit des Instruments sicherstellen. Zudem verhindert eine gründliche Reinigung das Ansammeln von Schmutz und Feuchtigkeit, die das Holz beschädigen könnten. Eine sorgfältige Pflege ist somit unverzichtbar, um das volle Potenzial der Klarinette zu entfalten bzw. zu erhalten und lange Freude am Musizieren zu haben.

Einspielen von neuen Instrumenten

Um das Instrument leichter zusammenstecken zu können, empfiehlt es sich, regelmäßig Korkfett auf die Zapfenkorken aufzutragen. In den ersten 8 bis 10 Wochen sollte das Spielen auf kurze Zeiträume (ca. 30 Minuten pro Tag) beschränkt werden, um dem Holz Zeit zu geben, sich an die Belastung anzupassen. Nach dem Spielen sollte das Instrument immer auseinandergenommen und die Innenbohrung gründlich gereinigt werden. Es ist auch wichtig, Wasser, das sich in den Zapfenherzen angesammelt hat, mit einem Tuch zu entfernen. Lassen Sie den Etui-Deckel für eine Weile offen, damit das Holz (insbesondere die Innenbohrung) vollständig trocknen kann.

LAGERUNG DES MUNDSTÜCKS

Mundstücke aus Kautschuk können zu einer chemischen Reaktion führen, wodurch das Silber der Mechanik anläuft. Bewahren Sie das Mundstück getrennt vom Instrument oder luftdicht verpackt auf. Bei regelmäßiger Benutzung hört die Reaktion nach einiger Zeit auf.

ÖLEN DES INSTRUMENTS

In den ersten 3 Monaten muss die Innenbohrung regelmäßig alle 2 Wochen mit einem dünnen Film aus Leinöl überzogen werden. Bei Instrumenten aus Mopane und Buchsbaum muss bei täglicher Benutzung alle zwei Tage dünn nachgeölt werden. Die Bohrung muss absolut trocken sein. D.h. vor dem Spielen ölen oder nach dem Spielen mind. 4 Stunden abwarten. Nach den ersten 3 Monaten können die Abstände langsam vergrößert werden.

Wichtig: Das Öl darf nicht an die Polster gelangen; sie werden dadurch unbrauchbar. Auch der Kork kann durch Kontakt mit dem Öl verkleben. Ebenso nicht die Mechanik ölen!

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Pflege der Mechanik

Die regelmäßige Pflege der Mechanik einer Klarinette ist entscheidend für ihre optimale Funktion. Nach dem Spielen sollte man die Mechanikteile mit einem weichen Tuch abwischen, um Schweiß und Feuchtigkeit zu entfernen – insbesondere bei Versilberung, da hier die Säure des Handschweißes die Silberschicht angreift. Zum Entfernen von Staub zwischen den Mechanikteilen kann ein weicher Kosmetikpinsel benutzt werden. Das Auftragen von speziellem Klappenöl sorgt für reibungslose Bewegungen und verhindert Korrosion. Einmal im Jahr ist eine gründliche Reinigung und Nachjustierung der Mechanik durch unsere Werkstätte ratsam, um Verschleißerscheinungen vorzubeugen. Eine gut gepflegte Mechanik gewährleistet ein reibungsloses und präzises Spiel der Klarinette.

Weitere Hinweise

Bei Fragen zur Pflege melden Sie sich gerne direkt bei uns. So können Probleme wie Holzrisse verhindert werden. Wir haben das Holz mit größtmöglicher Sorgfalt für Sie vorbereitet. Für den weiteren Zustand des Holzes liegt die Verantwortung für die nötige Pflege bei Ihnen. Verschiedene Produkte zu Pflege Ihrer Klarinette finden Sie auch in unserem Shop.

Regelmäßige Pflege mit Korkfett

Kondensat auswischen

Wiederkehrendes Ölen

Holzbehandlung
und Risse

Ihre Seggelke Klarinette soll Ihnen jahrelange Freude bereiten. Deshalb legen wir als Meisterwerkstätte besonderen Wert auf die Qualität aller verwendeten Materialien und Komponenten. Wir sind stolz auf die Qualität unserer Instrumente und wollen, dass Sie mit Ihrem neuen Instrument eine musikalische Reise voller Freude antreten.

Auch bei größtmöglicher Sorgfalt beim Verarbeiten und Einspielen eines Instrumentes aus dem Naturmaterial Holz kann es vorkommen, dass Risse entstehen, diese müssen aber nicht zwingend die Spielbarkeit und Funktion des Instrumentes beeinflussen. Eine richtige Pflege und Instrumentenkunde kann helfen unschöne Rissbildung zu vermeiden.

Proaktive
Klarinettenpflege

Um den Klang eines Blasinstrumentes aus Holz optimal zu erhalten, ist es notwendig, dass das Material am Schwingungsprozess beteiligt wird. Auf das Korpusmaterial wirken verschiedene Kräfte gleichzeitig ein:

LUFTFEUCHTIGKEIT

Die Luftfeuchtigkeit (eher Lufttrockenheit) und Raumtemparatur wirken auf das Holz des Instruments ein.

ATEMLUFT DES BLÄSERS

Die warme und feuchte Atemluft trifft im Instrumentenkorpus auf kalte Luft. Dadurch entsteht Kondensfeuchtigkeit.

SCHWINGUNG DER LUFTSÄULE

Bei der Klarinette schwingt nicht das feste Material (Holz), sondern die Luft im Inneren und wirkt auf den Klarinettenkorpus ein. Die schwingende Luftsäule im Instrument reicht vom Mundstück bis zum Schalltrichter (oder ein Stück darüber hinaus) bzw. bis zum ersten offenen Fingerloch.

KLAPPENMECHANISMUS

Der Klappenmechanismus, vor allem die Säulchen, die sich im Korpus befinden, wirken beim Spielen auf die Holzstruktur.

Hinweise für die
Kalte Jahreszeit

Nach einem langen und schönen Sommer, der für das Holz Ihrer Instrumente sehr unproblematisch war, ist die Heizperiode und der Wechsel zwischen trockener warmer Raumluft, kalter Luft, Außentemperaturen unter 10 Grad usw. für den Klarinettenkorpus eine Herausforderung. Helfen Sie Ihrem Instrument und erhalten Sie dessen Wert durch wenige bewusste Handlungen:

  • Vor dem Spielen das Mundstück, die Birne und das Oberstück gut anwärmen, aber von außen und nicht durch hineinblasen. Ein kaltes Rohr lässt die warme und feuchte Atemluft schneller kondensieren!
  • Nach den ersten 10 Minuten den Durchziehwischer benutzen und das entstandene Kondensat auswischen. Besonders zwischen Birne und Oberstück sammelt sich viel Feuchtigkeit, diese einfach ausklopfen oder -wischen.
  • In Spielpausen und nach dem Spielen das Instrument auseinander bauen und die Feuchtigkeit aus der Bohrung und den Tonlöchern entfernen (ausblasen). Außerdem empfehlen wir Papier (z. B. für Kaffeefilter oder Zigaretten) zwischen Polster und Tonloch zu klemmen. Der Korpus kann damit langsam austrocknen, es bleibt kein Feuchtestau um das Tonloch.
  • Außerdem empfiehlt es sich das Etui in der kalten Jahreszeit zusätzlich in ein Tuch (Handtuch) einzuwickeln. So lassen sich auch mechanische Störungen (z.B. das Festsitzen der Klappen) vermeiden.
  • Sie sollten das Instrument möglichst nicht in der Nähe von Heizkörpern abstellen.
  • Kurze Regel: Nach dem Spielen die Klappen öffnen und das Instrument auseinandergebaut ins Etui legen.

Bei Einhaltung dieser Empfehlungen wird Ihr kostbares Instrument ohne Beschädigung die kältere Jahreshälfte überstehen!

Holzriss im Oberstück

Rissprävention „Filtertüte

Rissprävention Korkplättchen

Holz muss
atmen

NATÜRLICHE FEUCHTE-REGULIERUNG

Das Material beeinflusst die Klangfarbe. Daher behandeln wir unsere jahrelang naturgetrockneten Tonhölzer auch offenporig. Die auf der leicht rauen Innenbohrung entstehende Kondensationsfeuchte bildet kaum „Seen“, sondern kleinste Tröpfchen, ähnlich dem „Lotus-Effekt“ bei Blättern mancher Pflanzen. So wird das Innenvolumen bei langem Blasen nicht verändert und evtl. aufgenommene Feuchtigkeit gibt das Holz im Ruhezustand wieder ab – es kann atmen!

ÖLEN SCHÜTZT

Mit zunehmendem Alter wird die Amplitude, die das Holz mit Quellen und Schrumpfen beschreibt, immer kleiner. Regelmäßiges Ölen mit Leinöl hilft, das Holz vor dem „Auswaschen“ zu schützen. Das ist vor allem in der ersten Zeit (ungefähr 3 Monate bei regelmäßigem Spiel) mit einem neuen Instrument zu beachten.

Sollte es doch einmal zu einer Rissbildung kommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Meist genügt es, nach Entfetten des Risses, diesen mit Cyanacrylat und Holzmehl aufzufüllen. Gegebenfalls stabilisieren wir die betroffene Region durch einen oder mehrere Carbonringe. Bei Tonlöchern, die von einem Riss passiert werden, kann man Kautschuk-Einsätze verwenden.

WENN ES DOCH RISSE GIBT

Wichtig für den Sie ist: solange die Dichtigkeit des Instrumentes gewährt ist, sind keine Einbußen zu befürchten. Bei größeren Rissen an problematischen Stellen ist es sinnvoll, das gerissene Korpusteil ganz zu ersetzen und die Mechanik des alten Stückes auf das neue zu übertragen. Danach muss das Instrument wieder vorsichtig eingeblasen werden. Wir versuchen mit der von uns gewählten Holzbehandlung einen optimalen Kompromiss aus klanglichem Resultat und Haltbarkeit zu gehen.